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Book Review of Schuld und Sühne.

Schuld und Sühne.
Karin55 avatar reviewed on + 44 more book reviews
Helpful Score: 1


Der Roman âSchuld und Sühneâ des russischen Dichters Dostojewski ist auch heute, 140 Jahre nach seinem ersten Erscheinen, noch durchaus lesenswert. Denn das Dargestellte betrifft trotz seines zeitgeschichtlichen Kolorits das allgemein menschliche Denken, Empfinden und Erleben, und somit wird an der Gestalt des Rodion Raskolnikoff und der anderen mit seinem Lebensschicksal verbundenen Personen Grundsätzliches aufgezeigt.

Die brennenden Fragen, die im Lauf der Erzählung eine gewisse Erhellung und Beantwortung erfahren, lauten: Wie wird jemand zum Verbrecher? Wie geht es ihm nach der Tat, und wie kann es zu einem derartigen inneren Wandel kommen, daà in der Perspektive der Hoffnung sogar ein neuer Anfang möglich wird? âSchuld und Sühneâ â das ist das zentrale Thema, das nicht nach Art eines Moralisierens nahegebracht wird, sondern durch die innere Spannung des Geschehens und der leitenden Ideen der beteiligten Personen.

Das Erstaunliche und zugleich für jeden Leser auch Bedenkliche liest sich dann so: Rodion ist kein Unmensch, und doch ist er fähig, eine alte geldgierige Pfandleiherin und ihre Schwester zu ermorden. Er wird dazu getrieben und veranlaÃt sowohl durch seine psychische Verfassung wie auch durch äuÃere Umstände. Die Verantwortungsdimension ist dadurch zwar eingeschränkt, aber nicht ausgeblendet: Rodion handelt bis zu einem gewissen Grad als sittlich zurechnungsfähiger junger Mann.